Nach dem flauen Wachstum 2013 dürfte es im nächsten Jahr wieder schneller aufwärtsgehen – so die Ökonomen. Auch auf dem Arbeitsmarkt dürfte sich die Lage weiter entspannen.
von Thomas Schmidtutz, Euro am Sonntag (Link)
Die deutsche Wirtschaft dürfte kommendes Jahr wieder einen Gang hochschalten. Das geht aus dem aktuellen Ökonomen-Barometer von €uro am Sonntag und dem Nachrichtensender n-tv für den Dezember hervor. Danach erwarten die Volkswirte für 2014 im Schnitt beim Bruttoinlandsprodukt ein Plus von 1,1 Prozent. Das wäre spürbar mehr als im laufenden Jahr. 2013 dürfte die Summe aller im Inland erstellten Güter und Dienstleistungen nach den zuletzt nach unten revidierten Schätzungen mehrerer Wirtschaftsforschungsinstitute um 0,4 bis 0,5 Prozent zulegen.
Angesichts dieser Entwicklung hatten zuletzt mehrere Institute ihre Prognose für 2014 gekappt. So rechnet nun das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) für nächstes Jahr nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent, die Experten vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung mit 1,5 Prozent. Die im Rahmen des Ökonomen-Barometers befragten Volkswirte sind noch vorsichtiger. Neben dem jüngsten Produktionsrückgang in der deutschen Industrie wirken sich hier offenbar auch andere volkswirtschaftliche Eckdaten aus. So stagnierten die deutschen Ausfuhren im Oktober weitgehend. Im gleichen Monat sank auch die Produktion der Industrieunternehmen überraschend.
Steigende Beschäftigung
Der insgesamt erwartete konjunkturelle Aufschwung dürfte sich nach Einschätzung der Ökonomen aber auch im kommenden Jahr positiv auf die Beschäftigung auswirken. Die Volkswirte rechnen im Jahresdurchschnitt 2014 insgesamt mit 2,815 Millionen Arbeitslosen. Das wäre gegenüber dem jüngsten Vergleichswert von 2,95 Millionen bis Ende November ein Rückgang von knapp 150 000. Ebenso zuversichtlich hat- te sich zuletzt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) geäußert. Die Interessenvertretung der gewerblichen Wirtschaft erwartet für 2014 die Schaffung von 250 000 neuen Jobs.
Als größtes Konjunkturrisiko sehen die Volkswirte den erwarteten weiteren Strompreisanstieg. Außerdem befürchten zahlreiche Experten Belastungen durch die geplante Einführung eines Mindestlohns und eine weitere Euro-Aufwertung. Zudem mahnten gleich mehrere Ökonomen eine Qualifizierungsoffensive durch die Politik an: „Der sich zuspitzende Fachkräftemangel ist längst nicht mehr nur ein Wachstumsrisiko irgendwo am Horizont“, erklärte DIHK-Konjunkturexperte Dirk Schlotböller. Bereits jetzt sehe „mehr als jedes dritte Unternehmen seine Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten gefährdet“.
Weitere Konjunkturrisiken sind laut Professor Wilfried Fuhrmann unter anderem mögliche Handelsverwerfungen mit Russland sowie die „politisch gewollte Förderung von Europa um jeden Preis“. Auch Professor Volker Caspari von der TU Darmstadt warnte vor den Risiken aus Brüssel: „Der europapolitische Tiefschlaf und die Gesundbeterei der Euronen-Währung“ lähmten die Entwicklung auch 2014.
Für das Ökonomen-Barometer wurden zwischen dem 10. und 18. Dezember rund 600 Volkswirte aus Universitäten, Forschungseinrichtungen und Verbänden befragt.