ÖB 11/2022: „Hoffen auf bessere Zeiten“

Ökonomen-Barometer: Nach einem Tief im Vormonat hellt sich die
Stimmung unter den Volkswirten im November auf. Die Zuversicht wächst.

Von Sonja Funke

Die Stimmung unter den Ökonomen stabilisiert sich und weckt die Hoffnung, dass der Konjunktureinbruch wegen der Energiekrise weniger schlimm ausfällt als befürchtet. Die von €uro am Sonntag befragten Volkswirte sind mit Blick auf die Wirtschaftslage hierzulande etwas zuversichtlicher als im Vormonat. Erstmals seit August blicken sie sogar wieder optimistischer in die Zukunft.

Die aktuelle konjunkturelle Lage bewerten führende deutsche Volkswirtschaftler mit 31,9 Punkten. Damit verbessert sich ihre Einschätzung seit dem Vormonat um 2,7 Prozent. Dennoch liegt sie — seit Dezember 2021 —
weiter unterhalb der 50-Punkte-Marke, die ein Nullwachstum signalisiert.

Optimismus nimmt zu

Deutlich stärker hellt sich die Prognose auf: Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate stiegen um 21,9 Prozent auf 22,2 Punkte. Ähnlich positiv gestimmt waren die befragten Experten zuletzt im Oktober 2021.

Spannend ist nun, ob sich die Zuversicht mit den vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobenen Daten deckt, die am Dienstag veröffentlicht werden. Ein positives Signal kommt bereits von den Fünf Wirtschaftsweisen: Sie rechnen damit, dass die für 2023 erwartete Rezession in Deutschland weniger stark ausfallen wird als von der Bundesregierung prognostiziert. 2022 dürfte das BIP-Wachstum mit 1,7 Prozent über den von Wirtschaftsminister Robert Habeck prognostizierten 1,4 Prozent liegen.

Veto für Elmos-Verkauf

Dieser soll im Bundeskabinett darauf gedrängt haben, den Verkauf der Waferproduktion des Dortmunder Chipherstellers Elmos an chinesische Investoren zu untersagen, was die Regierung Mitte der Woche tat. Aus dem Wirtschaftsministerium verlautete, die Regierung arbeite insgesamt an einer
neuen China-Strategie. Mehr als die Hälfte (60,8 Prozent) der im Rahmen des Ökonomen-Barometers befragten Experten sind der Meinung, Technologien, sensible Firmen und Know-how müssten hierzulande grundsätzlich besser vor ausländischem Zugriff geschützt werden. Mehrere Volkswirte schlagen das Prinzip der Wechselseitigkeit vor: Entsprechende Beteiligungen sollten „nur in dem Umfang erlaubt sein, wie sich auch deutsche Unternehmen an kritischer Infrastruktur in dem anderen Land beteiligen dürfen“, sagte etwa Horst Schellhaaß von der Uni Köln.