ÖB 08/2017: „Ökonomen-Barometer: Starker Euro keine Bremse“

Nach dem Jahreshoch im Juli hat sich das Öko­nomen-Barometer von €uro am Sonntag und dem Nachrichtensender n-tv im August auf ein hohes Sommerniveau stabilisiert. Zwar ging der Wert des Barometers um 1,3 Prozent auf 70,4 Punkte zurück. Das Barometer erreicht damit aber immer noch den hohen Wert aus dem Juni. Die Ökonomen bewerten damit die wirtschaftliche Lage in Deutschland so gut wie zuletzt 2011.

von Wolfgang Ehrensberger, €uro am Sonntag (zum Artikel auf finanzen.net)

Etwas vorsichtiger werden die führenden Volkswirte bei den Aussichten für die kommenden zwölf Monate. Hier sinkt der Wert um über drei Prozent auf 72,8 Punkte. Damit nähern sich Stand und Prognose an – die Ökonomen erwarten also auch im kommenden Jahr eine Wirtschaftsentwicklung auf dem ­aktuellen Niveau.

In dieser Vorsicht spiegelt sich auch das Erstarken des Euro in den vergangenen Monaten wider. Das weitere Aufwertungspotenzial halten die Ökonomen aber für begrenzt. Im Schnitt rechnen die befragten Volkswirte bis Mitte 2018 mit einem Eurokurs von 1,17 Euro, einem Kurs in etwa auf aktuellem Niveau.

Eine Gefahr, dass der starke Euro die wirtschaftliche Er­holung in Europa gefährden könnte, sehen die Ökonomen derzeit nicht. „Strukturfaktoren wie Flexibilität der Märkte, Innovationskraft der Unternehmen, qualifizierte Arbeitskräfte oder solide Staatsfinanzen sind für die Erholung wichtiger als der Wechselkurs“, sagt Juergen B. Donges (Uni Köln). Für „überschaubar“ hält auch Volker Hofmann vom Bankenverband BdB die Folgen der Eurostärke. „Der starke und vor allem relativ rasche Anstieg wird die Wachstumsdynamik etwas dämpfen. Andererseits hilft die Aufwertung dem Euroraum dabei, sich bei den Kapitalmarktzinsen von den US-Vorgaben abzugrenzen.“

Süden stärker – bis auf Italien
Laut Statistikbehörde Euro­stat lag das europäische Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal bei 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal, Zeichen eines breiten Aufschwungs in großen Eurostaaten. Neben Deutschland zählen inzwischen auch erstarkte Südländer wie Frankreich oder Spanien (mit einem Wachstum von zuletzt 0,9 Prozent) zu den Kraftzentren. Nicht in die Gänge gekommen ist bislang allerdings Italien.

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